Samstag, 23. Juni 2012

Spannende Neuigkeiten!

Balam Tapa - am grossen Zeh des Himalaya - Nepal

Stille.
Die Luft ist saftig und riecht nach frischem Gruen. Nach 15 Tagen ohne Regen hat das Dorf aufgeatmet- heute Nacht mit dem ersten Wolkenbruch. Auf den Feldern hoert der Mais zu faulen auf und die Schweisstuecher bleiben an diesem Morgen vorerst in den Taschen.
Der Berg liegt in schwerem Dunst -
doch was ist das?!
Koepfe recken sich, ins Truebe starrend...
ein Zaetern und Stampfen.
Nachbar mit Ziegen manifestiert sich aus den Schwaden herraus. Sie steigen bedaechtig den Pfad empor, vorbei an Bananenstauden und Bueffelscheisse, " Namaaste!" ein kleiner Schwatz, und weiter geht's. Augenpaare folgen und Koepfe drehen sich in gegenseitigem Einverstaendnis, wie im Tennispublikum, wenn der Ball von einer auf die andre Seite huepft. Bloss langsamer.

Nun wieder Stille.
Die Familie, vor der Lehmhuette, sitzt oder steht. Sitzt und sonst nichts- oder steht... und sonst nichts. Ich sitze auch und ansonsten nicht viel.
Man inspiziert den Boden, fegt vielleicht noch einmal ueber die schon blitzeblanke Erde, schaut nach dem Wasserstand im Kuebel, trinkt Chai (hier eigentlich Chia, politisch korrekt) und dann und wann faellt mal ein Wort (kein langes).

Obacht, es passiert wieder was!
In bestem Hemd und bester Hose zu schlammigen Plastiksandalen naehert sich der Dorfzweitaelteste (eigentlich nicht wirklich der Zweitaelteste, es geht eher um die Hierarchie, alt ist er aber trotzdem).
Ploetzlich ist nicht mehr viel mit sitzen und stehen. "Namaaste, Namaaskar!" (Gegruesst seihst du Hochwohlgeboerener), Handflaechen treffen sich vor der Brust. Der schoenste Hocker wird heraus gekramt, Chia (Chai) neu aufgesetzt und im einzigen Glass serviert (mit Henkel!). Der hierarchisch Dorfzweitaelteste schnauft ein wenig- schon sein dritter Hausbesuch heute. Ueberall Chia, ueberall das wichtigste bequatschen.
Aber Pflicht ist Pflicht und Karten spielen kann man ja auch nicht den ganzen Tag lang. Man streicht sich also geruhsam den Schnaeuzer zurecht, quatscht weiter ueber Wasser vom Himmel, gluecklichen Mais, den Weissen (das bin ich) und die Tagesplanung:
Nach den taeglichen Besuchen solls zur neuen Strasse gehen, 1 bis 2 Stunden zu Fuss (Tageszeiten gibts aber nur 2 am Tag, die Stunde hat sich also auch nichts auf ihre Laenge einzubilden). Dort gibt's Bagger, heisst es. Stehen und sitzen sind ebenfalls moeglich.
Man kann mit den oertlichen Dorfaeltesten (ihr wisst ja schon...) quatschen (die haben lustige bunte Muetzen auf), vielleicht sogar Chia trinken und um einiges mehr in der Gegend rum schauen.
Ob ich mitkomme?!
Klar komm ich mit, da gibt's morgen was zu erzaehlen!